In Zeiten steigender Energiekosten und wachsendem Umweltbewusstsein erfreuen sich Balkonkraftwerke zunehmender Beliebtheit. Da diese kleinen Solaranlagen auf dem Balkon installiert werden können, bieten sie die Möglichkeit, selbst auf kleinem Raum umweltfreundlichen Strom zu erzeugen und dadurch Geld zu sparen. In Deutschland gibt es zahlreiche Förderprogramme, die den Kauf und die Installation solcher Anlagen unterstützen. Hier ein Überblick über die aktuellen Förderungen, Zuschüsse und die wichtigsten Richtlinien.
Aktuelle Fördermöglichkeiten auf Bundesebene
Auf nationaler Ebene gibt es verschiedene Programme, die die Anschaffung und Installation von Balkonkraftwerken fördern:
- KfW-Förderung: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für erneuerbare Energien, einschließlich kleiner Photovoltaikanlagen. Abhängig vom Programm können Zuschüsse bis zu 500 Euro pro Anlage betragen.
- EEG-Vergütung: Überschüssiger Strom, der ins Netz eingespeist wird, kann nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit etwa 6 bis 8 Cent pro kWh vergütet werden.
Aktuelle regionale Förderprogramme
Viele Bundesländer haben eigene Förderprogramme entwickelt, um den Ausbau der Solarenergie weiter voranzutreiben. Hier einige der wichtigsten Programme:
- Bayern:
- Bayerisches PV-Speicher-Programm: Zuschüsse bis zu 500 Euro für die Kombination von Balkonkraftwerken mit Speichersystemen.
- EnergieBonusBayern: Unterstützung von bis zu 200 Euro für die Installation von Photovoltaikanlagen.
- Baden-Württemberg:
- Klimaschutz-Plus-Programm: Zuschüsse von bis zu 600 Euro für Investitionen in erneuerbare Energien, einschließlich Balkonkraftwerken.
- Förderungen für Mieterstromprojekte: Unterstützung für gemeinschaftliche PV-Anlagen in Mehrfamilienhäusern, variierend je nach Projektgröße.
- Nordrhein-Westfalen:
- progres.nrw: Zuschüsse bis zu 400 Euro für kleine Photovoltaikanlagen und Speichersysteme.
- Kommunale Förderungen: Viele Städte und Gemeinden bieten zusätzliche Zuschüsse zwischen 100 und 300 Euro.
- Hessen:
- Hessen Solar Invest: Zuschüsse von bis zu 400 Euro für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher.
- Förderung von Mieterstrommodellen: Unterstützung von PV-Anlagen für Mietwohnungen, mit Zuschüssen bis zu 300 Euro.
- Berlin:
- SolarPlus: Zuschüsse bis zu 500 Euro für Photovoltaikanlagen und Energiespeichersysteme.
- Berliner Energieagentur: Beratung und Unterstützung bei der Installation von Balkonkraftwerken, teilweise mit Zuschüssen von bis zu 200 Euro.
Neue Regelungen: Erhöhte Leistung und Zähleranforderungen
Aktuelle Regelungen machen Balkonkraftwerke noch attraktiver:
- Erhöhte Leistungsgrenze: Die maximale Leistung für Balkonkraftwerke wurde von 600 Watt auf 800 Watt angehoben, was eine größere Stromproduktion und höhere Eigenverbrauchsquote ermöglicht.
- Zähleranforderungen: Bei der Installation von Balkonkraftwerken müssen rückwärtsdrehende Zähler vermieden werden, um fehlerhafte Abrechnungen zu verhindern. Daher sind Zweiwegezähler erforderlich, die den eingespeisten Strom korrekt erfassen. Aber vorübergehend sind auch die älteren Ferraris-Zähler zulässig, die bei einer Einspeisung von Solarstrom ins öffentliche Netz rückwärtslaufen können – solange, bis sie der Messstellenbetreiber gegen einen digitalen Zweirichtungszähler oder Smart Meter austauscht.
Kombination von Fördermitteln
Es ist oft möglich, verschiedene Förderprogramme zu kombinieren, um die Gesamtkosten für die Anschaffung und Installation eines Balkonkraftwerks weiter zu senken:
- Kombination von Bundes- und Landesförderungen: Nutzen Sie die KfW-Förderung in Kombination mit Landesförderprogrammen, wie beispielsweise dem bayerischen PV-Speicher-Programm.
- Einbeziehung kommunaler Zuschüsse: Viele Städte und Gemeinden bieten zusätzliche Förderungen, die in Kombination mit den Landes- und Bundesprogrammen genutzt werden können.
- Steuervorteile: Informieren Sie sich über mögliche steuerliche Vorteile, wie die Reduktion der Mehrwertsteuer auf Photovoltaikanlagen.
Speichermöglichkeiten bei Balkonkraftwerken
Eine sinnvolle Ergänzung zu Balkonkraftwerken sind Batteriespeicher. Diese ermöglichen es, den erzeugten Strom zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen, wenn die Sonne nicht scheint:
- Erhöhung der Eigenverbrauchsquote: Durch die Speicherung des überschüssigen Stroms kann die Eigenverbrauchsquote deutlich erhöht werden.
- Unabhängigkeit vom Stromnetz: Ein Batteriespeicher erhöht die Unabhängigkeit vom Stromnetz und kann in Zeiten von Stromausfällen als Notstromversorgung dienen.
- Fördermöglichkeiten für Speicher: Viele der oben genannten Förderprogramme bieten zusätzliche Zuschüsse für die Kombination von Balkonkraftwerken mit Speichersystemen, was die Anschaffungskosten weiter senken kann.
Fazit
Durch die Förderung von Balkonkraftwerken in Deutschland kann jeder Haushalt Stromkosten sparen ohne dabei selbst tief in die Tasche greifen zu müssen. Die Vielzahl an Förderprogrammen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene erleichtert den Einstieg in die eigene Solarstromproduktion erheblich. Durch die jüngsten Änderungen, einschließlich der erhöhten Leistungsgrenze und der neuen Zähleranforderungen, sind Balkonkraftwerke noch attraktiver und praktischer geworden. Die clevere Kombination von Fördermitteln und die Integration von Speichersystemen können die Investition noch rentabler gestalten. So wird die Energiewende auch auf dem Balkon Wirklichkeit.